Darmzentrum Flensburg

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

Darmkrebs ist in Europa und der westlichen Welt eine der häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Darmkrebs ist bei beiden Geschlechtern die dritthäufigste Krebserkrankung. In Deutschland erkranken jährlich rund 33.000 Männer und 28.000 Frauen an Darmkrebs. Ab dem 50. Lebensjahr tritt diese Krebserkrankung vermehrt auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Anfang bzw. Mitte 70 Jahren. 

In den letzten Jahren hat die Therapie des Darmkrebses große Fortschritte gemacht und ist noch vielfältiger geworden. Die neuen Therapiemöglichkeiten eröffnen vielen Patienten eine gute Chance auf dauerhafte Heilung.

Das Ziel der Behandlung für Patienten in unserem Darmzentrum ist in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit die für Sie optimale Behandlung zusammenzustellen und Sie dann durch die einzelnen diagnostischen und therapeutischen Schritte zu leiten. Hierfür haben wir ein umfassendes und ganzheitliches Konzept erstellt, das sich neben ihren medizinischen Bedürfnissen auch um die psychologische Betreuung und um das anschließende Leben nach einer Darmkrebs-Behandlung kümmert.

Ihr Team des Flensburger Darmzentrums

Hotline Darmzentrum

0461 816-2300


Wiebke Sagasser
Oberärztin Medizinische Klinik I
Leiterin Darmzentrum


Fachärztin für Innere Medizin
Hämatologie / Internistische Onkologie

 

Dr. med. Hauke Frercks
Oberarzt Chirurgische Klinik
stv. Leiter Darmzentrum

Facharzt für Chirurgie
Viszeralchirurgie

Daniela Fuchs
Oberärztin Medizinische Klinik II
Koordinatorin Darmzentrum

Fachärztin für Innere Medizin
Gastroenterologie

Sonja Kiwitt
Assistentin Darmzentrum

Leistungsspektrum

Darmkrebs ist ein bösartiger Tumor, der im gesamten Dickdarm vorkommen kann. Zumeist entsteht ein Darmkrebs aus Polypen, die jahrelang gutartig sein können und dann zu einem Krebs entarten. Diese Umwandlung geschieht oft unbemerkt. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, solche Veränderungen der Schleimhaut zu entwickeln, so dass die meisten betroffenen Patienten mindestens 50 Jahre alt sind. Daneben gibt es allerdings auch vererbbare Erkrankungen, die jüngere Patienten betreffen.

Bösartige Erkrankungen werden nur noch selten von nur einem Therapeuten behandelt. Für ein optimales Behandlungsergebnis ist aus unserer Sicht eine Zusammenarbeit aller beteiligten Spezialisten erforderlich. Kernelement des Darmzentrums ist die sog. Tumorkonferenz. Hier werden einmal wöchentlich für jeden erkrankten Patienten der optimale diagnostische und therapeutische Weg mit allen beteiligten Spezialisten diskutiert, festgelegt und protokolliert.

Vorsorge und Früherkennung

Vorsorge und Früherkennung

Darmkrebs kann über längere Zeiträume unbemerkt wachsen, ohne Beschwerden zu verursachen. Daher raten wir dringend zu Vorsorgeuntersuchungen, da die Heilungschancen am größten sind je früher der Krebs festgestellt wird. Nur durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) können Darmkrebs und Polypen (noch gutartige Vorstufen) in einem frühen Stadium erkannt und therapiert werden. Darmkrebs ist damit eine der wenigen Krebserkrankungen, die durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden können.

Diagnostik

Diagnostik

Radiologie
Ziel der radiologischen Diagnostik ist eine umfassende und genaue Bildgebung mit anschließendem strukturierten Befund hinsichtlich Lokalisation und Ausbreitung der Erkrankung. Sowohl die Computertomographie, unter Anwendung ionisierender Röntgenstrahlung, als auch die Magnetresonanztomographie, die ohne jegliche Röntgenstrahlung zur Bildgebung auskommt, stehen dabei zur Verfügung.

Pathologie
Die Diagnose „Darmkrebs“ kann nur von einer Fachärztin/einem Facharzt für Pathologie mikroskopisch gestellt werden. Liegt im Rahmen einer Endoskopie oder einer Koloskopie ein auffälliger Befund vor, können die Gastroenterologen entnommene Gewebeproben (Biopsien) von wenigen Millimetern Größe entnehmen, diese in Formaldehyd einlegen und in die Pathologie der DIAKO schicken.

Im Labor werden diese Proben in sehr dünne Scheiben geschnitten und speziell angefärbt. Unter dem Mikroskop wird das Gewebe anschließend untersucht und beurteilt.

Therapie

Therapie

Medikamentöse Tumortherapie
Die konservative medikamentöse Tumortherapie umfasst die Behandlung mit klassischen Zytostatika (Chemotherapie), Hormonen, Antikörpern und zielgerichteten Substanzen.

Grundsätzlich wird bei Darmkrebs zwischen drei Arten medikamentöser Tumortherapie unterschieden:

  • adjuvante Therapie
    Eine adjuvante Therapie wird nach operativer Entfernung des betroffenen Gewebes durchgeführt, um das Rückfallrisiko zu reduzieren.
  • neoadjuvante Therapie
    Eine neoadjuvante Therapie wird häufig in Kombination mit Strahlentherapie vor der Operation von Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) durchgeführt. Damit wird die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles in diesem Bereich und in Form von Absiedlungen (Metastasen) vermieden.
  • palliative Therapie

    Eine palliative Therapie wird durchgeführt, wenn die Erkrankung aufgrund einer Metastasierung nicht oder nicht vollständig durch eine Operation entfernt werden kann. Hierbei stehen eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Verlängerung der Lebenszeit im Mittelpunkt.

Strahlentherapie
Die Strahlentherapie kommt in der Behandlung von Darmkrebs in vielen Fällen ergänzend zu einer Operation zum Einsatz - oftmals zusätzlich in Kombination mit einer Chemotherapie. Die Bestrahlung vor einer Operation (neoadjuvant) dient der Verkleinerung des Tumors. Damit wird für den Operateur eine wichtige Vorarbeit erbracht, die die Chancen einer erfolgreichen Operation erhöhen. Die Bestrahlung nach einer Operation (adjuvant) vermindert das Rückfallrisiko.

Chirurgische Eingriffe
Ziel der chirurgischen Therapie ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumors und der benachbarten Lymphknoten, um im Zusammenspiel mit einer in einigen Fällen notwendigen Chemotherapie und/oder Bestrahlung eine möglichst günstige Gesamtprognose der Erkrankung zu erzielen.

Tumore des Dick- und Enddarms lassen sich offen über einen Bauchschnitt oder minimalinvasiv über mehrere kleinere Zugänge operativ entfernen. Abhängig von der Lokalisation und der Größe des Tumors wird vorher entschieden und mit den Patienten besprochen, welche Operationsmethode sinnvoll ist.

Weitere Angebote

Weitere Angebote

Ergänzend zur medizinischen Behandlung in unserem Darmzentrum stehen unseren Patientinnen und Patienten weitere hilfreiche Angebote zur Verfügung:

  • Psychoonkologie
  • Sozialdienst
  • Genetische Beratung
  • Ernährungsberatung
  • Physiotherapie
  • Kontakt zur Selbsthilfegruppe ILCO
  • Stomatherapie

Klinische Studien

Trotz enormer Fortschritte in der Krebsbehandlung gibt es noch immer viele ungelöste Fragen. Neu entwickelte Behandlungsverfahren müssen ihre Vorteile gegenüber bisher üblichen Methoden "unter Beweis" stellen. Dazu müssen Studien mit vielen tausend Teilnehmern durchgeführt werden. Bevor neue Medikamente oder Behandlungsformen erstmals einem Menschen verabreicht werden dürfen, müssen sie gründlich im Labor an Zellkulturen oder Tieren erprobt werden.

Erst nach erfolgsversprechenden Ergebnissen startet eine klinische Studie, also eine Studie mit Patienten. Bis ein neues Medikament oder eine neue Kombination als wirksam anerkannt wird, vergehen nicht selten bis zu zehn Jahre.

Mit einer Teilnahme an einer Therapiestudie können Sie dazu beitragen, neue und bessere Behandlungsmethoden für sich und andere zu finden. Oft handelt es sich um Therapieoptimierungsstudien. Dabei werden bekannte Medikamente, deren positiver Effekt in Zusammenhang mit der Erkrankung bereits nachgewiesen wurde, und deren Nebenwirkungen bekannt sind, in neuen Kombinationen oder veränderten Dosierungen und Abläufen getestet.  Die Durchführung von klinischen Studien unterliegt strengen Regeln und Auflagen, das Wohl und der Schutz der Teilnehmer steht dabei immer im Vordergrund. Diese werden von unabhängigen Ethik-Kommissionen kontrolliert.

Es werden werden verschiedene Generationen von Studien unterschieden:

Phase-I-Studie

Phase-I-Studie

Das Medikament wird mit einer kleinen Gruppe von Teilnehmern überprüft. Ziel ist es herauszufinden, in welcher Dosis das Medikament verabreicht werden kann und welche Dosis maximal verwendet werden darf. Sind die Nebenwirkungen größer als der Nutzen, wird die Studie abgebrochen.

Phase-II-Studie

Phase-II-Studie

Wenn durch die Phase-I-Studie erste Erfahrungen mit einem Medikament vorliegen, baut die Phase-II-Studie darauf auf. Am Ende von Phase II wird dann der beste Dosisbereich für das zu prüfende Medikament festgelegt.

Phase-III-Studie

Phase-III-Studie

In dieser Phase muss ein Medikament zeigen, ob es wirkt - oder nicht. Diese Studienphase ist die letzte vor der Zulassung einer Therapie. Dementsprechend muss das Medikament an einer großen Zahl von Patienten getestet werden. Die Patienten werden sehr sorgfältig nach klar definierten Ein- und Ausschlusskriterien in solch eine Studie einbezogen. Die Teilnehmer werden meist zwei Gruppen zugeordnet ("randomisiert"). Gruppe 1 erhält die neue Therapie, Gruppe 2 die bislang übliche Standardtherapie. Erst durch diesen Vergleich zwischen alter und neuer Methode an einer bestimmten Mindestanzahl von Personen wird deutlich, wie gut eine neue Methode im Vergleich zur alten ist. Nach der Phase III entscheidet die zuständige Behörde, ob ein neues Arzneimittel auf dem Markt zugelassen wird oder nicht.
Phase III Studien liefern darüber hinaus zusätzliche Informationen zu den Nebenwirkungen. Pro Studie werden mehrere hundert, in bestimmten Fällen auch mehrere tausend Patienten eingeschlossen. Solche großen Studien erlauben es, die Wirkung und die Nebenwirkungen mit vergleichsweise großer Sicherheit zu bestimmen.

Phase-IV-Studie/Nicht-Interventionelle Studien

Phase-IV-Studie/Nicht-Interventionelle Studien

Nachdem ein Medikament zugelassen worden ist, kann es an einer großen Anzahl von Patienten weiter untersucht werden. So lassen sich auch seltenere Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die gleichzeitig eingenommen werden, entdecken.

Kooperationspartner

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg im Darmzentrum! Bösartige Erkrankungen werden nur noch selten von nur einem Therapeuten behandelt. Für ein optimales Behandlungsergebnis ist aus unserer Sicht eine Zusammenarbeit aller beteiligten Spezialisten erforderlich.

Das Darmzentrum Flensburg profitiert vom Medizinischen Klinik-Verbund Flensburg, da Experten verschiedener Fachrichtungen aus beiden Flensburger Krankenhäusern eng zusammenarbeiten.  Durch den direkten Austausch und die wöchentlich stattfindende Tumorkonferenz, an der Vertreter aller Fachrichtungen teilnehmen, können wir den Patienten des Darmzentrums Flensburg eine optimale, individuell erstellte Behandlung gewährleisten. Um dies zu ermöglichen, wurde im Darmzentrum Flensburg ein entsprechendes interdisziplinäres, d. h. fachübergreifendes Konzept erarbeitet, das alle wichtigen Säulen der Darmkrebstherapie aufeinander abstimmt. Neben Medizinern verschiedener Fachrichtungen sind bspw. auch Psychoonkologen, Ernährungsberater und viele weitere externe Partner in die Behandlung involviert. In unserem Organigramm (rechts) sind alle beteiligten Organe dargestellt.

Die folgenden Kooperationspartner sind Teil unseres interdisziplinären Darmzentrums:

Chirurgie
Dr. med. Hauke Frercks
Telefon 0461 816-2511
Fax 0461 816-2012
E-Mail

Onkologie (Medizinische Klinik I)
Prof. Dr. med. Angela Krackhardt
Telefon: 0461 816-2512
Fax: 0461 816-2022
E-Mail

Gastroenterologie
Daniela Fuchs
Telefon: 0461 816-2513
Fax: 0461 816-2023
E-Mail

Strahlentherapie
Dr. med. Carmen Timke
Telefon 0461 816-2518
Fax: 0461 816-2018
E-Mail

Stomatherapie
Martina Brinkmann
Telefon 0461 816-2705 (Mo-Fr 7:00 - 12:00 Uhr)
E-Mail 

Seelsorge und Sozialdienst
Knud Schmidt
Telefon 0461 816-2100
E-Mail

Psychoonkologie
> Psychoonkologinnen

Schmerztherapie
Prof. Dr. med. Ulf Linstedt
Telefon 0461 816-2517
Fax 0461 816-2071
E-Mail

Physiotherapie
Sonja Husemann
Telefon 0461 816-2640
E-Mail

Apotheke
Harald Erdmann
Telefon 0461 816-2480
Fax 0461 816-2016
E-Mail

Ernährungsberatung
> Ernährungsteam

externe Kooperationspartner:

Klinik für Radiologie & Neurologie, DIAKO
Prof. Dr. Stefan Müller-Hülsbeck
Telefon 0461 812-1801
E-Mail

Institut für Pathologie, DIAKO
Dr. Henning Feist
0461 812-1951
E-Mail

ILCO
Selbsthilfegruppe für Menschen mit künstlichem Darmausgang
Carmen Petersen (Ansprechpartnerin ILCO in Flensburg)
Telefon 0151 5946 5641

Institut für Tumorgenetik Nord
Dr. Lana Harder
Telefon 0431-2609280
E-Mail